Um was geht es bei der Mediaton?
Das menschliche Zusammenleben ist komplex und wird von Konflikten bzw. Streitigkeiten begleitet. Solche Konflikte/Streitigkeiten können unterschiedlich beigelegt werden. Ein bekannter Weg ist der über die staatlichen Gerichte.
Die Mediation bietet hierzu eine Alternative. Dabei werden die Konfliktparteien von einem Mediator (unparteiischer Dritter) strukturierend begleitet. Der Mediator hilft den Parteien darin, dass sie dem Konflikt zuzuordnende Themenfelder und die jedem Themenfeld persönlich wichtigen Dinge benennen können. Ferner unterstützt er die streitenden Parteien beim Sammeln und Entwickeln von Lösungen.

Merkmale des Mediationsverfahrens
- Alle Konfliktbetroffenen nehmen freiwillig am Verfahren teil.
- Die Ergebnisse des Verfahrens sind offen.
- Die Konfliktbeteiligten, nicht der Mediator, bestimmen selbst die Lösung.
- Der Mediator ist als unparteiischer Dritter eingebunden und ist für die Struktur und den  Prozessverlauf verantwortlich.

Anwendungsbereiche
Das Mediationsverfahren kommt in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung. Hierzu zählen beispielsweise:
Ehe und Familie (z.B. Scheidungsfolgen)
Wirtschaft (z.B. Konflikte am Arbeitsplatz)
Umweltbereich (z.B. Flächennutzung durch die Industrie)
Planungs-, Baubereich (z.B. Streitigkeiten zu Ausführungsweisen)
Schulen (z.B. Konflikte zwischen Lehrenden)

Leistungsfähigkeit der Mediation - Ein “kleines Fallbeispiel”
Ein Geschwisterpaar streitet sich um eine Orange. Jeder der beiden möchte die ganze Orange haben. Der Streit wird nicht beigelegt. Dann mischt sich die Mutter ein und findet einen Kompromiss: Sie halbiert die Orange.
Das Geschwisterpaar verwertet nun die Orangenhälften. Ein Geschwisterteil presst die halbe Orange aus, trinkt den Saft und wirft die Schale weg. Der andere Geschwisterteil reibt die Orangenschale für einen Kuchen und wirft den Rest weg.
Im Rahmen einer Mediation hätte herausgearbeitet werden können, warum bzw. wofür jeder Geschwisterteil die Orange benötigt. Nach dieser Klärung wäre die Lösung relativ einfach und für jeden Geschwisterteil besser als der Kompromiss: Zuerst wird die gesamte Orange für den Kuchen gerieben und dann die gesamte Orange ausgepresst.

Vorteile der Mediation
Allgemein lassen sich diverse Vorteile der Mediation herausstellen, wozu beispielsweise zählen:
- Alle Betroffenen können teilnehmen,
- das Verfahren wird auf die Belange der Betroffenen abgestellt,
- Kosteneinsparungen durch i.d.R. schnellere und dauerhaft wirksame Streitbeilegung,
- Verfahren findet in einem geschützten Rahmen statt,
-  Imageschaden kann vermieden werden.

Quellennachweis:
Alexander, N. (2005): Mediation. Schlichtung. Verhandlungsmanagement. Formen konsensuler Streitbeilegung. Münster: Alpmann und Schmidt.
Besemer, C. (2007): Mediation. Vermittlung in Konflikten. Freiburg: Werkstatt für Gewaltfreie Aktion.
Kessen, S. et. al. (2007/2008): Lehrgangsunterlagen Mediation im Planungs-, Bau- und Umweltbereich. München: Bayerische Architektenkammer (Hrsg.).
Bild: Vogel

Probleme kann man niemals mit der gleichen Denkweise lösen durch die sie entstanden sind. Albert Einstein